Reaktanz❔
Das Gefühl des „Blindwiderstands“, ein Begriff aus der Physik, der von Carl August Rudolph Steinmetz geprägt und später von Jack Williams Brehm in die Sozialpsychologie übertragen wurde. Es beschreibt eine Abwehrhaltung, die entsteht, bevor wir überhaupt wissen, warum wir gegen etwas sind – oft begleitet von einem diffusen Unbehagen oder einem „Magengrummeln“. Diese Reaktionen kennen wir alle: „Kenn’ ich nicht, will ich nicht.“
Die von mir sehr geschätzte Carmen Thomas, Journalistin, bekannt aus Hallo Ü-Wagen im WDR, hat unserem MEGAfoN-Team in einer persönlichen Gesprächsrunde ihre Einsichten zur Reaktanz in Gruppendynamik nahegebracht. Ihr 📗 Buch „Reaktanz – Blindwiderstand erkennen und umnutzen“ empfehlen wir gerne.
Was hat das mit unserer Arbeit zu tun?
Reaktanz tritt besonders dann auf, wenn es um Gerechtigkeit oder Veränderungen geht, oder wenn Zwang ausgeübt wird. Gerade im Bereich der Nachrichten- und Medienkompetenz, wenn wir Schülerinnen und Schüler zu einer 📣 eigenen, unabhängigen Meinungsbildung verhelfen wollen, kritisch zu denken und zu lernen, stoßen wir oft auf Widerstände. „Will ich nicht – ich google lieber!“, „Ist der Faktencheck nicht auch Fake News?“, oder: „Ich traue keinen Nachrichten mehr!“ – all das sind typische Reaktanz-Muster.
In unserer Arbeit mit 🏫 Lehrkräften, Schülerinnen und Schüler versuchen wir, Reaktanz als Frühwarnsystem zu nutzen und zu erläutern. Wenn sich während eines Gesprächs, Fragerunden nach Präsentationen oder Workshops ein „doofes Gefühl“ in der Magengrube bemerkbar macht, sehen wir es als Hinweis, um noch aufmerksamer, gleichmütiger und respektvoller zu reagieren – und noch interessierter zu werden. Danke, 🙏 liebe Carmen, für die Erkenntnis-Auffrischung!
❕ Vier ihrer 7 Tipps, die wir wichtig finden:
Zulassen statt zumachen – Verwerten statt bewerten – Interessiert mich statt „Kenn’ ich“ – Umnutzen statt runterputzen
Wie merken Sie Reaktanz? Bei sich, bei anderen. Wie gehen Sie damit um?
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