Video zeigt Explosion in Moskau, nicht in Israel

Ein Blick auf den beschädigten Wolkenkratzer im Geschäftsviertel «Moscow City» nach einem Drohnenangriff in Moskau im Juli 2023.
Foto: Uncredited/AP/dpa

Wenn sich die Nachrichten überschlagen, mischen sich oft veraltete Bilder und Videos unter aktuelle Aufnahmen. So auch im Fall der jüngsten iranischen Angriffe auf Israel.

Der Iran hat Israel am 1. Oktober mit rund 180 Raketen angegriffen. Die meisten wurden laut israelischem Militär von Israel und einer von den USA geführten Verteidigungskoalition abgefangen. Ein Todesopfer gab es im Westjordanland, zwei Verletzte in Tel Aviv. Im Zentrum und im Süden Israels wurden Einschläge registriert. In sozialen Medien verbreiteten sich schnell Aufnahmen, die Einschläge dieser iranischen Raketen zeigen sollen. Dabei ist auch ein Video zu sehen, das zeigt, wie es nach einem Einschlag in einem Hochhaus zu einer Explosion kommt. In der Video-Beschreibung heißt es, der Clip zeige Tel Aviv. In einem Sticker auf dem Video ist auf Hebräisch dagegen von der israelischen Stadt Eilat und der jemenitischen Huthi-Miliz die Rede, die ebenfalls für Angriffe auf Israel verantwortlich ist. Doch beide Angaben sind falsch.

Bewertung

Das Video entstand vor mehr als einem Jahr in Moskau – nicht aktuell im Nahen Osten.

Fakten

Das Video zeigt einen Drohneneinschlag in der russischen Hauptstadt Moskau Ende Juli 2023. Darüber berichteten Medien wie die BBC oder die Nachrichtenagentur Reuters, die auch das Video verwendeten, das nun mit falscher Ortsangabe verbreitet wird.

Die Drohne schlug damals im Geschäftsviertel «Moscow City» ein. Der Standort der filmenden Person ist im Kartendienst Yandex nachvollziehbar – deutlich zu erkennen ist die Bepflanzung links, das zwölfstöckige Gebäude in der Bildmitte, neben dem rechts die Explosion zu sehen ist, sowie die Wolkenkratzer am rechten Bildrand. Mit aktuellen Aufnahmen aus Israel hat das Video also nichts zu tun.

In dem Wolkenkratzerviertel haben auch mehrere russische Ministerien ihren Sitz. Teils vermuteten Moskauer, dass mindestens eine Drohne in einem 50-geschossigen Gebäude einschlug, wo auch das Ministerium für Digitalisierung Büros hat. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete am, es sei ein Wachmann verletzt worden.

(Stand: 2.10.2024)

Links

BBC-Bericht über Drohneneinschlag (archiviert)

Reuters-Bericht mit Video (archiviert)

Genauer Standort bei Videoaufnahme in Moskau (archiviert)

dpa-Bericht über Drohneneinschlag, veröffentlich bei «Zeit Online» (archiviert)

Beitrag mit Video auf X (archiviert, Video archiviert)