Mehrheit der Bürgergeldempfänger sind Deutsche

Im März 2025 besaßen mehr als die Hälfte der Bürgergeldempfänger einen deutschen Pass.
Foto: Jens Kalaene/dpa

Eine in sozialen Medien verbreitete Statistik will weißmachen, der Anteil der deutschen Staatsbürger an den Bürgergeldempfängern liege lediglich bei 5,3 Prozent. Was daran falsch ist.

Seit der Einführung des Bürgergeldes zum Jahresbeginn 2023 kursieren regelmäßig falsche Behauptungen darüber, wer diese Sozialleistung erhält. Anfang Juli 2025 heißt es etwa in einem Facebook-Beitrag unter Berufung auf die Bundesagentur für Arbeit: «Anteil deutscher Staatsbürger am Bürgergeld , 5,3%!!! Der fleißige Deutsche bezahlt die Zeche!» Doch wie sieht es tatsächlich aus?

Bewertung

Die zugehörige Grafik wird offensichtlich missverstanden. Der Großteil der Bürgergeldempfänger in Deutschland sind Deutsche.

Fakten

Der Behauptung beigefügt ist eine Grafik mit dem Titel «Bürgergeld-Empfänger». Darauf sind verschiedene Länder mit bestimmten Prozentangaben angegeben, etwa die Ukraine mit 59 Prozent, Syrien mit 53,8 Prozent oder eben Deutschland mit 5,3 Prozent.

Auffällig ist bereits auf den ersten Blick: Die angegebenen Werte lassen sich nicht auf 100 Prozent summieren. Das heißt: Die 5,3 Prozent bei den Deutschen kann überhaupt nicht als deren Anteil an den Empfängern von Bürgergeld verstanden werden.

Anteil der Deutschen bei mehr als 50 Prozent

Denn der liegt um ein Vielfaches höher. Dazu hilft ein Blick auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Angaben zur Staatsangehörigkeit von Bürgergeldempfängern sind auf der Website öffentlich einsehbar. Sie werden monatlich als sogenannter «Migrationsmonitor» veröffentlicht. Der Nachrichtenagentur dpa liegen die Ausgaben von Mai 2025 (mit Zahlen zu Februar 2025) und Juni 2025 (mit Zahlen zu März 2025) vor.

Den jüngst publizierten Daten vom Juni ist zu entnehmen, dass im März von insgesamt 3.966.531 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten 2.088.012 Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft eine Grundsicherung – also Bürgergeld – bezogen (Tabelle 4.1, Status: ELB). «Der Anteil deutscher an allen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (ELB) lag bei 52,6%», bestätigt eine BA-Pressesprecherin auf dpa-Anfrage.

Was die 5,3 Prozent tatsächlich aussagen

Die Prozentangabe von 5,3 Prozent bezieht sich auf den Anteil an deutschen Bürgergeldempfängern an allen Deutschen im Februar 2025. Es ist die sogenannte SGB-II-Quote, die im BA-Migrationsmonitor (Tabelle 1.3) nach Staatsangehörigkeiten verzeichnet ist.

Das heißt also, dass 5,3 Prozent der Deutschen Bürgergeldempfänger sind, aber nicht, dass 5,3 Prozent der Bürgergeldempfänger Deutsche seien. Eine ähnliche Behauptung prüfte die dpa bereits in der Vergangenheit.

Auch die Werte in der Grafik für die Ukraine, Syrien, Afghanistan und weitere Staatsangehörigkeiten stammen aus Tabelle 1.3 und zeigen den Bürgergeldbezieher-Anteil der jeweiligen Gruppe im Februar 2025. Zu beachten ist, dass Geflüchtete teils neu im Land sind und am Anfang ihrer Arbeitsmarktintegration stehen. Teilweise dürfen sie gar nicht arbeiten.

(Stand: 11.07.2025)

Links

Bundesagentur für Arbeit: Migrationsmonitor (archiviert)

Informationen zum Bürgergeld (archiviert)

Bundesagentur u.a. über SGB-II-Quote (archiviert)

dpa-Faktencheck vom 11. August 2023

Facebook-Beitrag mit Falschbehauptung (archiviert)