Foto mit Waffen stammt von Razzia in Österreich 2019

Polizisten bringen die bei der Razzia gegen mutmaßliche Rechtsextreme Festgenommenen zum Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof, der über die Untersuchungshaft entscheidet.
Foto: Rene Priebe/dpa

Eine mutmaßliche rechte Terrorgruppe aus Sachsen soll einen Umsturz in Ostdeutschland vorbereitet haben. Doch ein Foto mit aufgereihten Waffen wird fälschlich mit ihnen in Verbindung gebracht.

Bei einer Razzia gegen eine mutmaßliche militante Neonazi-Gruppe haben Polizisten in Sachsen und Polen am 5. November acht Männer festgenommen. Der Fall treibt auch Nutzer in sozialen Medien um. Einer schreibt: «Umsturzversuch der paramilitärischen «Sächsische Separatisten» verhindert! Das hätte richtig übel enden können.» Dazu ist ein Foto zu sehen, auf dem Dutzende Waffen nebeneinanderstehen und -liegen sowie Munition in Kisten und Körben aufgereiht ist.

Bewertung

Das Foto hat keinen Bezug zur Neonazi-Razzia. Es zeigt Waffen, die bei einer Razzia im Jahr 2019 in Österreich beschlagnahmt wurden.

Fakten

Über eine Bilderrückwärtssuche gelangt man zu einem mehr als fünf Jahre alten Artikel der österreichischen Zeitung «Der Standard». Dort wird das Bild verwendet in einem Bericht über eine Durchsuchung im Juli 2019 im Haus eines damals 77-Jährigen aus Niederösterreich. Er hatte nach Polizeiangaben ein großes illegales Waffenarsenal besessen – das auf dem Foto zu sehen ist.

Veröffentlicht hatte das Bild ursprünglich die Polizei Niederösterreich. In einem Magazin der Behörde aus 2019 ist es zusammen mit dem Polizeibericht zum Fall noch zu finden (Seite 17). Mit den deutschen Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Rechtsterroristen hat das Foto also nicht zu tun.

Bei einer Razzia gegen eine mutmaßliche militante Neonazi-Gruppe hatten Einsatzkräfte am 5. November in Sachsen und Polen acht Männer festgenommen. Zunächst kamen sechs von ihnen in Untersuchungshaft. Wann die übrigen beiden Männer dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, ist noch unklar. Laut dpa-Informationen wurden bei den Durchsuchungen auch nicht registrierte Waffen und Munition gefunden.

Die Beschuldigten sollen laut «Spiegel» geplant haben, «in Teilen Ostdeutschlands ein am Nationalsozialismus orientiertes Gesellschaftssystem zu errichten». Unter den Festgenommenen, die zur mutmaßlichen militanten Neonazi-Gruppierung «Sächsische Separatisten» gehören sollen, sind auch drei Parteimitglieder der AfD. Der Landesvorstand der sächsischen AfD will sie nun ausschließen.

(Stand: 6.11.2024)

Links

Wie eine Bilderrückwärtssuche funktioniert (archiviert)

Artikel im «Standard» (archiviert)

Magazin der Polizei Niederösterreich 2019 (archiviert)

dpa-Bericht über Razzia gegen mutmaßliche Terrorgruppe «Sächsische Separatisten», veröffentlicht von «stern.de» (archiviert)

Spiegel-Bericht über die Festgenommenen (archiviert)

X-Beitrag mit der Behauptung (archiviert)