Merz hat die Schufa nicht abgeschafft

Informationen zur Bonität von Privatpersonen, wie sie etwa die Schufa sammelt, werden zum Beispiel häufig von Vermietern verlangt.
Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn

Die Schufa steht für das Sammeln von Informationen über Verbraucher immer wieder Kritik. Nun soll Bundeskanzler Friedrich Merz sie ersatzlos abgeschafft haben. Nur stimmt die Meldung nicht.

Zum 1. Januar 2026 soll angeblich die Wirtschaftsauskunftei Schufa komplett abgeschafft werden: Das wird in einem Video behauptet, das aktuell auf Social Media die Runde macht. Demnach würden negative Schufa-Einträge künftig der Vergangenheit angehören und das bisherige Scoring-Modell werde ersatzlos gestrichen. Für diese Änderung soll Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verantwortlich sein. Er soll gesagt haben: «Ein Zahlungsvermerk aus der Vergangenheit darf nicht die Zukunft eines Menschen entscheiden.» Aber stimmt das?

Bewertung

Falsch. Die Schufa wird nicht abgeschafft und die Zitate von Friedrich Merz gibt es nicht.

Fakten

Eine Sprecherin der Bundesregierung sagte gegenüber dem Verbraucherportal «biallo.de», dass die Behauptungen im Video falsch seien. Man habe die Videos geprüft, es handele sich um «Desinformation». Auch eine Internetsuche nach dem angeblichen Zitat von Merz oder nach einer Abschaffung der Schufa bringen keine Ergebnisse.

Tatsächlich wird es aber Veränderungen bei der Schufa geben. Eine Sprecherin des Unternehmens sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Score fairer, transparenter und leichter verständlich werden soll. Ab Anfang 2026 sollen Verbraucher ihren Score demnach online kostenlos einsehen und nachvollziehen können, wie er berechnet wird.

Schufa plant Vereinheitlichung

Zudem wird sich der Score selbst laut der Sprecherin verändern. Bisher gab es verschiedene Schufa-Scores für unterschiedliche Branchen, zum Beispiel Handel, Telekommunikation oder Banken, und den Basisscore für Verbraucher. In Zukunft wird es nur noch einen einheitlichen Score geben, den Unternehmen und Verbraucher einsehen können.

Für den neuen Score werden zwölf Kriterien mit Punkten bewertet, beispielsweise das Alter der ältesten Kreditkarte oder Negativeinträge aus unbezahlten Rechnungen. Je höher der Wert, desto besser. Für den alten Score gab es über 250 Kriterien.

Bonitätsscores sollen die Zahlungsfähigkeit von Verbrauchern angeben. Wer zum Beispiel Rechnungen unpünktlich zahlt, muss mit einem schlechteren Score rechnen. Unternehmen, aber auch Einzelpersonen wie Vermieter können den Score einsehen. Verbraucherschützer haben das alte Modell der Schufa immer wieder kritisiert. Es sei intransparent und lasse Verbraucher machtlos zurück.

(Stand: 30.09.2025)

Links

Tiktok-Video: Schufa abgeschafft (archiviert)

«biallo.de»-Berichterstattung (archiviert)

Suchergebnisse angebliches Merz-Zitat (archiviert)

Suchergebnisse angebliche Schufa-Abschaffung (archiviert)

«Handelsblatt»-Berichterstattung (archiviert)

Schufa-Pressemitteilung (archiviert)

«Tagesschau»-Berichterstattung (archiviert)

SWR-Berichterstattung (archiviert)