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Nein, die Nachricht ist frei erfunden. Die Sommerferien sind auch 2026 in allen Bundesländern rund sechs Wochen lang. Auch für die folgenden Jahre ist keine Verlängerung geplant.
Fakten
Es klingt verlockend, ist aber eine Falschnachricht: Die Sommerferien werden nicht auf acht Wochen verlängert. Denn die Termine stehen schon seit langem fest. Und auch wenn in vielen der Videos auf Tiktok Friedrich Merz gezeigt wird und ein angeblicher Satz des Bundeskanzlers zitiert wird: Es hat keine Änderung des Zeitraums der Sommerferien gegeben.
Festgelegt werden die Ferientermine von der Kultusministerkonferenz (KMK). In dieser kommen die für Bildung zuständigen Minister der 16 Bundesländer zusammen. Zuletzt hat sich die KMK 2021 auf Ferientermine geeinigt – und das langfristig: Bis einschließlich 2030 steht schon fest, welches Bundesland wann Ferien hat.
Die längsten Ferien sind dabei in allen Bundesländern jedes Jahr die Sommerferien. Denn die Kultusministerkonferenz schreibt: «Die Mindestdauer der Sommerferien beträgt sechs Wochen.» Aber deutlich länger sind sie in keinem Bundesland, wie die Übersicht der Ferientermine zeigt. Im kommenden Jahr sind die Sommerferien zum Beispiel in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen je zwei Tage länger als sechs Wochen.
Jedes Bundesland hat pro Schuljahr gleich viele Ferientage
Solche Abweichungen können die Bundesländer selbst festlegen. Sie haben pro Schuljahr 75 Ferientage zur Verfügung. Wie sie diese verteilen, ist ihnen überlassen. So gibt es etwa in manchen Bundesländern Winterferien, in anderen nicht. Die Gesamtdauer der Ferien ist jedoch gleich. Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt es nur bei der Zahl der gesetzlichen Feiertage.
Zu den 75 Ferientagen zählen auch bewegliche Ferientage, die die einzelnen Schulen festlegen können. Bewegliche Ferientage gibt es aber nicht in allen Bundesländern.
Die Videos auf Tiktok, die die Falschnachricht über die vermeintlich acht Wochen langen Sommerferien verbreiten, berufen sich auf Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Nicht nur werden Clips und KI-generierte Darstellungen von ihm gezeigt. Angeblich soll Merz die Verlängerung der Sommerferien so begründet haben: «Erholung ist keine Kür, sondern die Basis für Leistung.» Aber ein solches Zitat von Friedrich Merz existiert nicht, wie eine Google-Suche zeigt. Und der Bundeskanzler hat sowieso kein Mitspracherecht beim Thema Sommerferien. Zuständig ist die Kultusministerkonferenz.
Termine bleiben unterschiedlich
Laut den Videos werden angeblich auch die Ferientermine vereinheitlicht, in allen Bundesländern auf Mitte Juni bis Mitte August. Doch auch das ist falsch, wie die Tabelle der KMK mit den Terminen bis 2030 zeigt. Die unterschiedlichen Termine gibt es unter anderem deshalb, um den Andrang von Urlaubern in Ferienregionen zu steuern.
Diskussionen über die Termine der Sommerferien gibt es immer wieder. Denn während sich diese in 14 von 16 Bundesländern von Jahr zu Jahr verändern, beginnen die Sommerferien in Baden-Württemberg und Bayern jedes Jahr ungefähr zum Monatswechsel Juli/August und dauern bis Mitte September. Dass die beiden südlichen Bundesländer nicht an dem «rollierenden System» der anderen Länder teilnehmen, sorgt regelmäßig für Kritik.
(Stand: 12.8.2025)
Links
Mitteilung der KMK von 2021 (archiviert)
KMK über Ferienregelungen (archiviert)
Übersicht der Sommerferientermine bis 2030 (archiviert)
Gesetzliche Feiertage (archiviert)
Informationen zu beweglichen Ferientagen (archiviert)