«Heute ist heute»? Fake-Video über Kamala Harris verbreitet

Kamala Harris spricht während einer Wahlkampfveranstaltung. In den Sozialen Netzwerken wird gerade ein gefälschtes Video von ihr verbreitet.
Foto: John Bazemore/AP

Amtssprache Kauderwelsch? So zumindest hört sich Kamala Harris in einem Clip an. Darin scheint sie die Kontrolle über die Wortreihenfolge zu verlieren. Doch tatsächlich sagt sie etwas ganz anderes.

Die erwartete Nominierung von US-Vizepräsidentin Kamala Harris zur demokratischen Kandidatin für die US-Präsidentschaft hat eine Menge an Desinformation über die Politikerin in sozialen Medien ausgelöst. Ein Video zeigt sie, wie sie in einer Rede mit viel Gestik angeblich etwas verwirrt auf Englisch verkündet: «Heute ist heute. Und gestern war gestern heute. Morgen wird morgen heute sein. Lebe also heute, damit die Zukunft heute so ist wie die Vergangenheit heute, wie sie morgen ist.» Klingt komisch? Ist es auch. Im Original sagt sie nämlich etwas ganz anderes.

Bewertung

Das Video ist bearbeitet. Die tatsächliche Rede auf einer Kundgebung enthält dieses vermeintliche Zitat nicht. Manche Verbreiter des Fake-Videos berufen sich auf satirische Absichten.

Fakten

Das Original-Video wurde von der gemeinnützigen Organisation für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche, Reproductive Freedom for All (damals noch: Naral Pro-Choice America) am 26. April 2023 live auf Facebook ausgestrahlt. Es zeigt eine Veranstaltung zu reproduktiven Rechten an der Howard University in der Hauptstadt Washington.

Ein Vergleich von Harris‘ Gesten und dem Publikum im Hintergrund zeigt, dass der verbreitete Clip einen Ausschnitt dieser Rede (ab 61:02 Min.) zeigt. Der Ton des Clips auf X wurde jedoch gegenüber dem Original verändert.

In Wahrheit sagt Vizepräsidentin Harris an dieser Stelle: «Ich denke also, dass es sehr wichtig ist – wie Sie von so vielen unglaublichen Führungspersönlichkeiten gehört haben -, dass wir zu jedem Zeitpunkt, und ganz sicher in diesem, den Moment sehen, in dem wir existieren und gegenwärtig sind, und dass wir in der Lage sind, ihn in einen Kontext zu setzen, zu verstehen, wo wir in der Geschichte und im Moment stehen – nicht nur in Bezug auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft.»

Auch im offiziellen Transkript des Weißen Hauses taucht das vermeintliche «Heute ist heute»-Zitat nicht auf.

Angaben der US-Nachrichtenagentur AP zufolge wurde der Fake-Clip das erste Mal von einem Account gepostet, der für seine veränderten Videos von Politikern zu Unterhaltungszwecken bekannt ist.

(Stand: 01.08.2024)

Links

Original-Video auf Facebook (archiviert)

Transkript Weißes Haus (archiviert)

«New York Times»-Artikel über Reproductive Freedom for All (archiviert)

AP-Bericht (archiviert)

X-Post mit Falschbehauptung (archiviertVideo archiviert)